Von Matrixgames ist vor ca. 5 Jahren das Spiel Flashpoint Germany erschienen. Es ist eine fiktive Simulation der Ereignisse eines Krieges zwischen Warschauer Pakt und der NATO in Deutschland und spielt im Jahr 1989. Das folgende Szenario „Advance Guard“ wird von mir als AAR (After Action Report) geschrieben. Man hat das Kommando über Bataillone oder Regimenter und kämpft dem Zeitalter entsprechend vorwiegend mit mechanisierter Infanterie und Panzern. Artillerie, Luftangriffe, chemische Kampfstoffe und taktische Nuklearschläge sind ebenfalls abgebildet und nehmen eine ziemlich wichtige Rolle ein um die jeweilige Doktrin umzusetzen. Im nachfolgenden AAR habe ich auf diese Optionen verzichtet. Flashpoint Germany bildet auch Electronic Warfare ab. Jeder Befehl und jede Rückmeldung Ihrer Truppen erhöht die Funkaktivität. Ab einer bestimmten „Lautstärke“ kann die Artillerie das Hauptquartier Ihrer Einheiten ausmachen und mit einem Artillerieschlag treffen. ÜBer dreißig Optionen kann man auswählen. Dazu gehören natürlich die Rundenlänge, Versorgung, Wetter, Fog of War, usw.
Jetzt aber zum eigentlichen AAR. In diesem Szenario habe ich zwei Züge von jeweils vier M1A1 Abrams Kampfpanzer und zwei Züge mechanisierte Infanterie von jeweils sechs Bradley M3 CFV (Cavalry Fighting Vehicle) zur Verfügung. Dazu kommt noch eine HQ-Einheit mit einem M1A1 Abrams Kampfpanzer und einem M577 HQ-Kettenfahrzeug. Die M3 sind in Spähtrupps aufgesplittet mit jeweils zwei M3 in einem Team. Ich habe die Aufgabe eine defensive Position entlang der Straße (graue Schlangenlinie zwischen den grünen Verteidigungslinien) einzunehmen um einen Vormarsch von OPFOR Einheiten aufzuhalten. Diese müssen die Straße einnehmen
Die Feindkräfte der OPFOR werden drei Kompanien umfassen, bestehend aus BTR 60 oder BTR 70 Schützenpanzer und eine Kompanie T-80 Kampfpanzer. Ein Zug von fünf Anti-Panzer-BMP2 oder BMP3 IFV unterstützt die Kompanien. Der NATO-Doktrin folgend habe ich als weniger aber hoffentlich qualitativ hochwertigere Fahrzeuge unter meinem Kommando.
Die sowjetische Doktrin lautet, dass einem Regiment in einem Abstand von 5 bis 10 km eine Vorausabteilung in Bataillonsstärke gesetzt wird. Dieses Bataillon wird wiederum eine Voraussicherungseinheit in Kompaniestärke in einem Abstand von 3 bis 5 km zur Vorausabteilung einsetzen. Und auch diese Voraussicherungseinheit wird Spähtrupps aussenden. Die Spätrupps haben die Aufgabe den Feind zu finden und Schwachstellen auszumachen, Die Voraussicherungseinheit wird in die Schwachstellen angreifen und im Kampf binden. Das versetzt die Vorausabteilung und das nachfolgende Regiment in die Lage entweder in voller Stärke in Schwachstellen anzugreifen oder den Fein zu umgehen.
Beginn der Kampfhandlung 0903h
Jetzt bin ich in einer Situation wo die Vorausabteilung auf meine Einheiten trifft. Ich bin eingegraben und habe überlappende Feuerbereiche. Die M3 Bradleys sollen erst ab einer Entfernung von 1.000m das Feuer eröffnen und sich zurückziehen, sollten sich OPFOR-Einheiten näher als 1.000m annähern. Die M1A1 Abrams Kampfpanzer haben Befehl auf 5.000m Entfernung zu schießen und sich nicht zurückziehen.
Bei klarem Wetter und Sichtweiten um die 5000m entdeckt 1/A/1-11 Cavalry Plt um 0903h eine Panzereinheit mit sieben Kampfpanzern T-80 und zwei Befehlspanzern. Das Feuer wird auf beiden Seiten eröffnet. Auch 2/A/1-11 Cavalry Plt greift um 0905h die OPFOR-Einheit an und erzielt einen Volltreffer auf einen T-80U. Innerhalb von zwanzig Minuten vernichten meine Einheiten sechs T-80U und einen T-80UK Befehlspanzer. Um 0910 h erreicht mich die Meldung über einen M1A1 Abrams Verlust beim 2/A/1-11 Cavalry Plt dann, sechs Minuten später fällt auch ein M1A1 beim 1/A/1-11 Cavalry Plt aus. Da ich weniger Einheiten zur Verfügung habe als OPFOR ist dies sehr schmerzlich. Dennoch habe ich eine Kill/Loss-Ration von 7:2.
Befehle um 0920h
Ich beordere 3/A/1-11 Cavalry Team B etwas weiter zurück um die M1A1 des 2/A/1-11 Cavalry Zugs zu unterstützen. Ich überlege, ob ich die drei M1A1 Abrams von 1/A/1-11 Cavalry Zug auch verlege, Richtung Stadt, lasse diese aber vorerst in vorgezogener Stellung liegen. Auf der anderen Seite des Flusses hätte ich allerdings mehr Deckung. Ich warte die nächsten zwanzig Minuten ab, wie sich die Lage entwickelt.
Statusupdate um 0940h
Ein heftiges Gefecht findet an der Position 1 statt. 4/A/1-11 Cavalry Tm A und4/A/1-11 Cavalry Tm B ziehen sich weiter nach Westen zurück, behalten aber Stellungen an der Autobahn. An Position 2 verliert 1/A/1-11 Cavalry Plt um 0921h erneut einen M1A1 Abrams, im Gegenzug kann noch ein T-80UK, ein T-80U und ein BTR-60 APC zerstört werden. Auch 2/A/1-11 Cavalry Plt zerstört OPFOR-Einheiten. Insgesamt können 3x BTR80 APC mit AGS-17 Granatwerfern und AT-7 Panzerabwehrlenkwaffen zerstört werden. Ich hätte 1/A/1-11 Cavalry Plt schon vorher zurückziehen sollen. Hoffentlich ist es nocht nicht zu spät. Um 0936h erreicht 3/A/1-11 Cavalry Tm B die neue Position 3 und zerstört einen weiteren BTR-80. Mein Stab informiert mich, dass insgesamt 15 Abschüsse beansprucht werden. 1/A/1-11 Cavalry Plt hat acht Abschüsse erzielt. Die Munitionsreserven sehen noch gut aus, aber die Moral und Ermüdung bei diesem Zug ist ziemlich stark. Ich werde1/A/1-11 Cavalry Plt daher zurückverlegen und die Zugführer-Einheit von 3/A/1-11 Cavalry weiter in die Stadt verlegen.
1000h Statusupdate
Um 0941 können am Waldrand BTR-80 mit AT-4 Panzerabwehrwaffen erkannt werden. 2/A/1-11 Cavalry Plt eröffnet das Feuer und zerstört 2 x BTR-80/AT-4 ATGM Fahrzeuge (1). Die Bewegung von 1/A/1-11 Cavalry Plt und der Zugführer-Einheit von 3/A/1-11 Cavalry ist beendet (2). Ich lasse alle Einheiten in ihren Stellungen stehen.
1020h Statusupdate
Der Feind versucht mit einer frischen Kompanie durchzubrechen (1). Die Zugführer Einheit 4/A/1-11 Cavalry Tm Ldr und das Team 4/A/1-11 Cavalry Tm B ziehen sich weiter zurück. Mindestens sieben BTR-80 mit unterschiedlichster Ausrüstung wurden vernichtet. Der Feind steht aber nun auf der Autobahn. Der Stab informiert mich, dass die M1A1 Abrams Panzer nur noch 8 bzw. 7 Schuss pro Panzer zur Verfügung haben. Die Munition wird knapp und der Feind hat noch mindestens eine Kompanie in Reserve, zusätzlich zu den bereits eingesetzten Kräften. 24 Abschüsse werden gemeldet bei drei eigenen Verlusten.
Statusupdate 1025h bis 1040h
Der Feind versucht mit allen Kräften durchzubrechen und schickt zwei Kompanien BTR-80 den Hang zur Autobahn herunter. Für die überlegene Feuertechnik der M1A1 Abrams ist dies ein Schützenfest. Das obere Bild zeigt den Schusswechsel durch 2/A/1-11 Cavalry Plt. Diese Einheit vernichtet in den nächsten 15 Minuten unfassbare 21 BTR-80 und ist damit die Einheit des Tages. Mit zwei Schuss Munition pro Panzer ist nun aber auch Schluss mit dem Freudenfest. Eine Notfallncahschubversorgung wurde bereits angefordert.
Statusupdate 1040h
Ich bewege ein paar Cavalry Teams nach vorne um zu testen, ob der Feind noch Reserven hat. Dies erscheint unwahrscheinlich, da insgesamt 47 Abschüsse gemeldet wurden, aber Gefechtsfeldaufklärung ist immer gut.
Sieg
Die letzten OPFOR-Einheiten werden durch das 2/A/1-11 Cavalry Plt vernichtet. Die NATO erzielt einen taktischen Sieg. 100% Feindverluste, 15% auf der eigenen Seite. Gut, dass dies nur ein Trainingsgefecht war. In einer nächsten Folge werden wir sehen, wie die sowjetische Doktrin wirklich gut funktioniert.