Wenn die Hauptaufgabe darin besteht, bestimmte Positionen zu verteidigen oder eine Kampflinie zu halten ist man in der Regel in der Verteidigung. Auch nach einem erfolgreichen Angriff wird man die soeben erkämpfte Stellung verteidigen müssen.
In der althergebrachten Theorie bedeutet Verteidigung, dass man sich eine gute Position aussucht, von der man gut gezieltes Feuer abgeben kann und selbst nicht in Gefahr ist. Sogenannte „Hügelstellungen“ in „Rumpf-Unten“-Stellung sind die Idealstellungen in dieser Theorie. Dies bedeutet allerdings auch, dass man sich auf eine starre Linie einlässt, die, einmal durchbrochen, nur mit starken Reserveeinheiten gehalten werden kann.
Auch im Panzerkampf gilt, dass eine niedrige oder kleine Silhouette die Chancen verringert, getroffen zu werden. Für die Verteidigung im Panzerkampf bieten sich daher neben einer vorbereiteten Panzerkerbe auch die „Rumpf unten“-Stellungen in allen Lagen an.
Bei der „Rumpf unten“-Stellung ragt nur ein kleiner Teil des Panzerturms über eine Kammlinie. Die Wanne bzw. der Rumpf sind vor Beschuss sicher. Dabei kann auch ein Panzerzug an der Kammlinie „warten“ und nur ein Panzer schießt aus der „Rumpf Unten“ Stellung heraus.
Die Panzerkerbe ist eine vorbereitete Stellung in die ein Panzer runter fährt. Man kann sie sich wie eine Auffahrt vorstellen, die 7 bis 8 m weit schräg nach unten auf eine Höhe knapp unterhalb des Turms führt. Nur der Turm schaut über die Bodenlinie heraus. Vorbereitete Stellungen besitzen mehrere Panzerkerben, die gestaffelt hintereinander liegen. So können die Panzer von einer Stellung zur nächsten fahren und die Verteidigung mobil gestaltet werden.
Die Panzer müssen so eingesetzt werden, dass man die Hauptlinien des gegnerischen Vorstosses mit zusammengelegtem Feuer bestreichen kann und dass sich die Schussfelder ueberdecken koennen. Diese Panzerstellungen bilden dann die Hauptverteidigungsstellungen der eigenen Streitmacht. Auch hier ist an das gute Zusammenspiel der beteiligten Truppengattungen zu denken. Die Befehle müssen aufeinanderabgestimmt werden, Reserveeinheiten abgestellt und Ausweichstellungen aufgebaut werden. In der Praxis existiert keine starre Verteidigung mehr. Die eingesetzten Truppengattungen halten Ihre Stellungen bis der Feind zu stark wird. Dann werden die ersten Positionen unter Deckungsfeuer verlassen und die nächsten Stellungen eingenommen.
In der modernen Verteidigungstheorie wird keine starke und starre Verteidigungslinie vorgeschlagen, sondern Hinterhalte. Hier werden die Panzer und weiteren Truppengattungen an den Flanken der voraussichtlichen Stoßrichtung des Feindes aufgestellt. Dann, während der Gegner an den verdeckten Hinterhalten vorüberzieht, fahren die Panzer in eine „Rumpf-Unten“-Stellung und greifen die Flanken des Gegners an. Sollte der Gegner dies überstehen und/oder Flankenschutz betreiben, muessen die „Hinterhalte“ in Deckung gehen, während ein weiterer „Hinterhalt“ das Feuer eröffnet. Damit wäre dann wieder ein Angriff in die ungeschützte Flanke des Gegners eröffnet worden. Der Vorteil von dieser Methode der abgewandten Seiten mit der „Rumpf-Unten“-Stellung ist, dass der Feind die eigenen Stellungen erst erkennt, wenn er auf der Kuppe des Hügels anlangt, oder ihn umgeht. Das gibt den weiteren Truppengattungen die Möglichkeit erneut in die Flanken zu stoßen.
Der große Nachteil dieser Theorie ist allerdings, dass man ungemeine Aufklärungsarbeit leisten muss. Kommt der Gegner aus einer nicht geplanten oder unerwarteten Richtung, können die eigenen Truppen im Hinterhalt selbst überrascht werden.
Mobile Verteidigung
Ein gutes Mittelding aus beiden Theorien empfiehlt sich daher. Bauen Sie eine mobile Verteidigung mit starken Verteidungs- und Rückzugsstellungen auf, und richten sie gleichzeitig schlagkräftige und mobile Hinterhalte ein. Ist der Feind zu schnell, so ziehen sie Ihre leichten Truppengattungen unter Rauchschutz in die Verteidigungsstellungen, während starke Panzerverbände das Feuer aus dem Hinterhalt eröffnen und das Feuer auf sich ziehen. Nutzen Sie die Erfahrungen aus Ihren eigenen Angriffen um Stoßrichtung und Ziel des Gegners frühzeitig zu erkennen. Seien Sie nicht zimperlich mit dem Einsatz Ihrer Kräfte. Bieten Sie von Anfang an einen extrem starken Widerstand, kann dem Feind evtl. soviel Stoßkraft genommen werden, dass er seinen Angriff nicht fortsetzen kann. Dann ist die Gelegenheit für Gegenangriffe günstig. Lassen Sie einen geschlagenen Angreifer nicht zur Ruhe kommen, sondern setzen Sie ihm nach. Vergessen Sie dabei nicht Ihre eigene Sicherheit, die sich vor allen Dingen in der Gefechtsfeldaufklärung niederschlägt.